Paul Müller-Kaempff

* 1861 Oldenburg – † 1941 Berlin

Seine künstlerische Ausbildung begann Paul Müller-Kaempff 1882 zunächst als Schüler der Düsseldorfer Kunstakademie, die er bereits ein Jahr später wieder verließ, um an die Großherzogliche Badische Akademie der Bildenden Künste zu Professor Gustav Schönleber nach Karlsruhe zu wechseln (1883-1886).

Noch einmal wechselte er die Akademie. Müller-Kaempff ging 1886 nach Berlin und wurde dort Meisterschüler von Professor Hans Fredrik Gude.

Die Entdeckung in der Ferne

1889 kam Paul Müller-Kaempff erstmalig nach Ahrenshoop, dem späteren Bade- und Erholungsort auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst, der in seinen Anfängen nicht mehr war als ein stilles, abgelegenes Fischerdorf an der Ostsee. Dass der heutige Urlaubsort als "Kleinod für Freigeister und anspruchsvolle Genießer" gepriesen wird, ist u.a. Müller-Kaempff und der Gründung der Künstlerkolonie zu verdanken.

Mit Müller-Kaempffs Sesshaftwerden 1892 und der von ihm und Friedrich Wachenhusen 1895 eröffneten Malschule und Pension "St. Lucas", der heutigen internationalen Künstler-Arbeitsstätte, erblühte die Ahrenshooper Künstlerkolonie. Weitere Künstler und Künstlerinnen wie Elisabeth von Eicken und Fritz Grebe folgten. 1909 wurde nach Plänen Müller-Kaempffs und Theobald Schorns der "Kunstkaten" als Galerie für die heimischen Maler der Kolonie errichtet.

Licht und Luft

Neben den großen zeichnerisch-dokumentarischen Qualitäten Müller-Kaempffs, in sanften Strichlagen das Entdeckte in einer fühlbaren Stille wiederzugeben, setzen in den fulminanten Farbmalereien die Winde die Cumuluswolken über das weite Land in Bewegung. Es biegen sich die Windflüchter, es zischt die Gischt am Ostseestrand in den meist menschenleeren Landräumen. Die Natur ist hier Mittelpunkt. Pure Begeisterung für die Norddeutsche Tiefebene.

In den Dörfern bei Lübeck

Immer wieder unternahm Müller-Kaempff in seinem künstlerischen Schaffen Studienreisen. An einem Montag, es ist der 15. Juli 1918, hielt er vor einem alten Baum inne, zückte seinen Bleistift und skizzierte ihn nebst Katen: die berühmte Israelsdorfer Eiche. Er tat es Carl Malchin gleich und umrundete das Natursymbol zeichnerisch linker Hand entlang des kleinen Sandweges, der ihn noch in das Fischerdorf Gothmund führte.

Paul Müller-Kaempff, 1906 zum Professor ernannt, war in vielen künstlerischen Disziplinen vielseitig tätig. Neben seinen Gemälden, Aquarellen und Zeichnungen illustrierte er Bücher und entwarf Möbel, so wie es auch Heinrich Vogeler in der ebenfalls 1889 gegründeten Künstlerkolonie Worpswede tat.

Seine Werke befinden sich in privaten Sammlungen, der Gemeinde Ahrenshoop und in öffentlichen Museen: Staatliches Museum Schwerin, Kulturhistorisches Museum Rostock, Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg, Kieler Kunsthalle.

  • Alte Eiche und Katen

    Paul Müller-Kaempff

    © Kunsthalle Rostock, Z-1918-1 I. 15.7.18 2

    Es ist Montag, der 15. Juli 1918, auf den Dörfern bei Lübeck: Paul Müller-Kaempff zückt sein Skizzenbuch, nimmt den Bleistift zur Hand und hält zeichnerisch die sagenhafte knorrige Eiche fest!

  • Israelsdorfer Eiche

    Paul Müller-Kaempff, 1918

    Bleistift auf Papier, 29.5 x 45 cm

    © Kunsthalle Rostock, Z-1918-1 I. 15.7.18 1

    Montag, 15. Juli 1918, bei Lübeck: Paul Müller-Kaempff umrundet zeichnerisch die sagenhafte knorrige Eiche! Erst das Motiv von vorn skizziert, nun seitlich vom schmalen Sandweg, der direkt an die Trave zu den Fischern führt: Gothmund!

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