Lübecker Künstler und Lütgendorffer Klasse

Der Sehnsuchtsort für auswärtige Künstler hatte seinen ersten Höhepunkt Anfang des 20. Jahrhunderts überschritten. Der Aufschwung an Künstlern riss dennoch nicht ab. Er kam nun weitestgehend aus den eigenen Reihen: die Lübecker Künstler und die Lütgendorffer Malerklasse!

Seit 1890 gab es an der Kapitelstraße / Ecke Pferdemarkt die Kunstschule von Professor Willibald Leo Freiherr von Lütgendorff-Leinburg (1856-1937). Der in München ausgebildete Historienmaler, Kunsterzieher und Kunsthistoriker - er leitete die Gemälde- und Kunstsammlung im Lübecker Dom-Museum (1942 im Krieg zerstört) - kam für einen künstlerischen Auftrag in die Hansestadt. Er blieb und gründete seine Kunstschule, die bald auch Schüler aus vielen europäischen Ländern aufnahm.

Aus der Nähe

Die Schule brachte Generationen von hervorragenden KünstlerInnen hervor: den Spätimpressionisten Karl Gatermann d.Ä., den Radierer Heinrich Eickmann; Anna Meyer Gasteiger, die Mitbegründerin der Künstlerkolonie Holzhausen/Ammersee; Hildegard Schwartz; Anna Dräger-Mühlenpfordt; Wilhelm Schodde; Albert Aereboe; Erich Dummer; die Bildhauer Otto Mantzel und Fritz Behn; die Illustratorin und Buchautorin Sibylle von Olfers („Etwas von den Wurzelkindern“), Alfred Mahlau, Hochschulprofessor und einer der bedeutendsten Grafiker seiner Zeit...

Professor von Lütgendorff hielt Verbindung nach München. Auf seine Empfehlung hin gingen Schüler wie Albert Aereboe und Karl Gatermann d.Ä. von Lübeck an die Münchener Akademie der Bildenden Künste und studierten dort bei Professor Hugo von Habermann. Später kamen sie wieder zurück in den Norden. Viele der SchülerInnen blieben in der Hansestadt ansässig, arbeiteten weiter an heimatlichen Lübeck-Motiven, wie der stimmungsvollen Hafenkulisse und dem Fischerdorf.

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